Brief aus der Ukraine – 11. Juli 2024

Czernowitz, 11. Juli 2024

Liebe Kolpingfreundin, lieber Kolpingfreund,

Du hast bestimmt davon gehört, dass am Montag durch einen russischen Angriff ein Kinderkrankenhaus zerstört wurde. Diese Bilder sind auch für uns, die wir seit über zwei Jahren in diesem Krieg leben müssen, besonders schrecklich. Das massive Bombardement in Kiew war einer der ungeheuerlichsten Angriffe bisher.

Ich schreibe Dir heute direkt aus Czernowitz, um Dich noch einmal um Deine Aufmerksamkeit für die Menschen in der Ukraine zu bitten. Und ich danke Dir für Deine unermüdliche Hilfe in dieser zurückliegenden schweren Zeit. Das bedeutet uns unendlich viel.

Die Situation in der Ukraine verschlechtert sich jeden Tag. Es gibt keine einzige Familie mehr, die nicht um Vater oder Bruder, Ehemann, Onkel, Cousin oder enge Freunde trauert. Auch unser tägliches Leben wird immer schwerer. Schon jetzt im Sommer, wenn die Solarstrom-Gewinnung am effektivsten ist, leben wir im ganzen Land täglich 10 bis 12 Stunden ohne Strom. Das ist vor allem für Kinder schlimm und für alte Menschen, die nicht aus ihrer Heimat geflohen sind.

In all dem Leid ist Kolping ein wahrer Lichtblick. Mithilfe von Spenden und ehrenamtlicher Hilfe schicken wir weiterhin Hilfstransporte zu den Kolpingsfamilien. Am dringendsten werden Kinderkleidung und Nahrungsmittel gebraucht und Notstromaggregate. Erst im Mai haben wir 25 Aggregate in die Region Charkiv gefahren. Außerdem versuchen wir die Krankenhäuser mit Verbandsmaterial, Medikamenten und Ausstattung zu versorgen.

Besonders berührend war eine Fahrt Ende Juni: Wir brachten zwei Tonnen Hilfsgüter nach Pervomajsk in eine Internatsschule für Kinder mit Förderbedarf. Wir hatten Kleidung, Schuhe, Süßigkeiten und Spielzeug, Obst und Getränke dabei. Die Freude der Kinder war überwältigend: Sie halfen mit großem Enthusiasmus beim Ausladen, betrachteten die Geschenke mit Freude und freuten sich über jede Tafel Schokolade und jeden einzelnen Ball. Gottes Segen und diese Begegnungen geben uns allen die Kraft, weiterzumachen.

Leider ist das Ende dieses Albtraums noch gar nicht in unserer Perspektive. Liebe Freundin, lieber Freund, bitte bleibe weiterhin an unserer Seite. Deine Spende kommt direkt dort an, wo du helfen willst: Bei den Menschen in der Ukraine.

In herzlicher Verbundenheit
Dein

Vasyl Savka
Geschäftsführer Kolping Ukraine


In der ersten Septemberwoche wird es wieder einen Hilfstransport aus unserem Diözesanverband in die Ukraine geben. Die Vorbereitungen laufen dafür auf Hochtouren.