Kolping-Familienferienstätte Pferdeberg bei Duderstadt will Seminarräume vermieten
Die Kolping-Familienferienstätte auf dem Pferdeberg kostet den Trägerverein 25000 Euro pro Monat, auch wenn keine Gäste vor Ort sind. Mit der Vermietung von Seminarräumen sollen nun zusätzliche Einnahmen erwirtschaftet werden.
Duderstadt. Schwere Zeiten für die Kolping-Familienferienstätte auf dem Pferdeberg: Um zusätzliche Einnahmen zu generieren, können Firmen und Organisationen die Tagungsräume für Seminare, Besprechungen und Tagungen buchen.
„Das Haus verursacht jeden Monat Kosten von 25 000 Euro““, erklärt Klaus Bechtold, Vorsitzender des Trägervereins Kolping-Familienferienwerk Diözesanverband Hildesheim. Strom, Wasser, Versicherungen und auch Personalkosten würden weiterlaufen. Kurzarbeitergeld habe es erst gegeben, nachdem alle Überstunden und Resturlaubstage abgebaut waren. „Die ersten Monate der Schließung mussten wir überbrücken.“ Vom Land Niedersachsen habe es einen Zuschuss von 20 000 Euro für Firmen mit mehr als zehn Mitarbeitern gegeben. „Als Verein dürfen wir aber keine Rücklagen bilden“, so Bechtold.
1800 Übernachtungen monatlich notwendig
Um die Gewinnschwelle zu erreichen, müsse das Haus eine Belegung von 1800 Übernachtungen pro Monat haben, rechnet Bechtold vor. Als Kolping-Einrichtung habe das Haus gegenüber normalen Hotels einen Riesenvorteil gehabt. „Wir haben gleich im März eine Spendenaktion bei Mitgliedern und Förderern gestartet.“ Dabei seien 45 000 Euro zusammengekommen, so dass die ersten beiden Monate überbrückt werden konnten.
Ein KfW-Darlehen hätte sich nicht gerechnet, erläutert der Vorsitzende, da dafür in den vergangenen Jahren immer schwarze Zahlen geschrieben werden mussten. Darüber hinaus müsste das Geld kurzfristig zurückgezahlt werden, bei einem vergleichsweise hohen Zinssatz. „Wir konnten jetzt einen Kredit mit der Sparkasse Duderstadt abschließen.“ Dazu gebe es aber die Bedingung, dass von Juni bis Dezember ein wirtschaftliches Ergebnis von 35 000 Euro erzielt werden muss. Das soll durch touristische Übernachtungen, Veranstaltungen ab Herbst und die Vermietung der modernen Besprechungsräume geschehen.
Der große Konferenzraum biete für Firmen und Organisationen die geforderten Voraussetzungen, erklärt Geschäftsführerin Sabine Apel. Bis zu 40 Teilnehmer könnten dort unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln an Besprechungen und Seminaren teilnehmen. „Wir haben auch zwei Türen, um Ein- und Ausgang trennen zu können“, so Apel weiter. Dazu könnten weitere Teilnehmer per Videokonferenz auf zwei Leinwänden dazugeschaltet werden.
Ein Drittel der Übernachtungen in Duderstadt
„Wir dürfen keine Veranstaltungen mit Übernachtungen anbieten, also versuchen wir mit Tagesveranstaltungen Einnahmen zu erwirtschaften“, erläutert Bechtold die Idee. Die Kolping-Ferienstätte sei auch von großer Bedeutung für die Stadt Duderstadt. 26 000 Übernachtungen pro Jahr entsprächen etwa einem Drittel der Übernachtungen in Duderstadt.
„Wir hatten jetzt über Pfingsten auch schon wieder die ersten Gäste in den Ferienwohnungen“, berichtet Apel. Die Buchungen, auch für die Sommerferien seien bislang aber eher zögerlich. Hotels dürften zurzeit nur zu 60 Prozent belegt werden. „Und nur alle sieben Tage dürfen neue Gäste einziehen“, ergänzt Bechtold. Dadurch würden Zimmer blockiert. Für Geschäftsreisende gelte diese Regelung hingegen nicht, kritisiert er.
Ein weiterer wichtiger Punkt sei das Thema Kinderbetreuung. Ein Drittel der Gäste auf dem Pferdeberg seien Kinder. „Die Familien kommen zu uns, weil wir auch eine Kinderbetreuung anbieten“, so Bechtold. In diesem Jahr könne es wegen Corona nur ein Miniprogramm mit Outdooraktivitäten geben, sagt Apel. Trotz allem könne die verlorene Zeit nicht aufgeholt werden. „Mai, Juni, September und Oktober sind immer unsere stärksten Monate“, berichtet die Geschäftsführerin.
Dieser Artikel erschien im Eichsfelder Tageblatt. Wir danken sehr für die Nutzungsrechte.
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