Dank an alle Trucker

Sie sind oft monatelang unterwegs, fernab von ihren Familien, 1000 Kilometer pro Tag sind keine Seltenheit – Fernfahrer machen einen harten Job. Dank und Lob aber halten sich in Grenzen. Doch das soll sich jetzt ändern. Denn der Kolping Diözesanverband Hildesheim hat gemeinsam mit der Kolping-Jugend die Aktion „LKW- Lass Kolping wirken!“ ins Leben gerufen. Im Rahmen der 72-Stunden-Aktion packten die Jugendlichen vom Kolpingwerk rund 500 Tüten mit Snacks, Getränken und einem Gebetheft, um sie an Fernfahrer zu verteilen, die an den Raststätten entlang der A2 und A7 in den Regionen Hildesheim und Hannover Halt machen. „Wir haben uns überlegt: Wer sind die Wandergesellen von heute? Um wen hätte sich Adolph Kolping wohl heute gekümmert?“, erklärt Diözesansekretär Mirco Weiß. Die Antwort fiel nicht schwer. „Wir stehen irgendwie am Rande der Gesellschaft“, sagt Lkw-Fahrer Maik und freut sich daher besonders über die kleine Aufmerksamkeit. Seine Snacktüte findet rasch einen Platz im Fahrerabteil, das dem Trucker schon längst zu einem zweiten Zuhause geworden ist. Doch nicht alle Trucker sind zu einem kleinen Plausch bereit, weiß der 14-jährige Christoph Nguyen aus Harsum: „Viele kommen aus Polen oder Litauen und wissen nicht so recht, was wir von ihnen wollen.“ Meistens funktioniert die Verständigung dann aber doch. Mit Händen und Füßen. Oder mit Kaffee. „Das ist schon eine Welt für sich“, erklärt Pfarrer Hannes Sorge, der die Aktion mitbegleitet. Bevor er ins Priesterseminar ging, wollte er auch mal Trucker werden. Die große, weite Welt sehen. Er kennt die Szene und weiß, dass einige Fernfahrer einfach besonders vorsichtig sind. Gerade, wenn sie kein Deutsch sprechen, vermuten sie hinter den freundlichen Kolpingern getarnte Polizei-, oder Zollbeamte. Doch Pfarrer Sorge bleibt ganz gelassen. Irgendwie charmant geht er mit seiner Kaffeekanne von LKW zu LKW und begrüßt die Trucker mit den Worten: „Keine Polizei, kein Zoll, nur Danke.“ Einfach nur Danke sagen. Manchmal genügt das. „Einige wollen unsere Snacktüten nicht, freuen sich

Ein Dank an alle Trucker-Fahrer
27.05.2019

dann aber über das Gebetheftchen“, sagt Lukas Feise von der Harsumer Kolpingjugend. Erst neulich habe er das Heftchen im Führerhäuschen liegen sehen. Andere wiederum freuen sich so sehr über die Anerkennung, dass sie fast dazu geneigt sind, selbst Tütchen zu füllen und sie den Jugendlichen zu schenken. „Einer hat uns mal seine Fanta-Dosen schenken wollen“, erinnert sich Feise. Und dann gibt es auch noch diejenigen, die nur einen Reisesegen wollen. Damit sie heil wieder bei ihren Familien ankommen. Schon jetzt steht fest: Die LKW-Aktion soll nicht nur ein Projekt der 72-Aktion bleiben. „Wir werden nach der Aktion Bilanz ziehen und dann schauen, dass wir das Projekt für die LKW-Fahrer dauerhaft etablieren und mindestens einmal im Monat Lunchpakete und Kaffee verteilen“, sagt Mirco Weiß.

Von Martha Klawitter (KirchenZeitung – Die Woche im Bistum Hildesheim)

Pfarrer Hans-Günter „Hannes“ Sorge im Interview. Foto: Weiß
Foto: Pifan